Gründung & Geschäftsideen
Ob als Friseur, Hairstylist, Barber oder Coiffeur: Um Ihren eigenen Salon zu eröffnen, brauchen Sie vor allem Know-how und Erfahrung, ein gutes Gespür für Trends und einen frischen Blick für Ästhetik. Doch reicht es nicht, durch Glossing Fliedertöne in die Haare zu zaubern oder einen modischen Taper Haircut zu beherrschen.
Um Ihren Traum vom eigenen Geschäft zu verwirklichen, gibt es neben Ihren handwerklichen Skills weitere wichtige Punkte zu beachten. Wir haben diese in drei Schritten für Sie zusammengefasst, um Ihnen den Einstieg als selbstständiger Friseur zu erleichtern.
Kurz gesagt: Ja. Das Friseurhandwerk gehört zu den zulassungspflichtigen Handwerken (Meisterpflicht). Daher brauchen Sie eine erfolgreich abgeschlossene Meisterprüfung, um einen eigenen Friseurladen zu eröffnen und klassische Friseurtätigkeiten wie Haareschneiden, Färben oder Stylen selbstständig auszuüben. Somit gibt es von der Meisterschule einen direkten Weg in die Selbstständigkeit als Friseur. Doch Sie können auch andere Wege gehen, falls Sie Ihr Geschäft ohne Meisterbrief eröffnen möchten.
Ja, Sie haben die folgenden Möglichkeiten, um auch ohne Meisterbrief Ihren eigenen Salon zu eröffnen:
Sie können einen Friseurmeister als Betriebsleiter einstellen. So erfüllen Sie auf diese Weise die Meisterpflicht im Friseurhandwerk.
Sie können die Meisterpflicht im Friseurhandwerk umgehen, indem Sie keinen klassischen Salon gründen, sondern sich in Ihr Auto setzen und als mobiler Friseur arbeiten.
Für eine Ausübungsberechtigung nach §7 der Handwerksordnung (HwO) müssen Sie diese Qualifikationen als Friseur belegen können:
Eine Ausnahmebewilligung nach §8 HwO können Sie einholen, wenn Sie „einfache Tätigkeiten“ ausüben möchten, die nicht die wesentlichen Tätigkeiten des Friseurhandwerks ausmachen. Somit ist die Bewilligung möglich, wenn Sie sich zum Beispiel als Herrenfriseur oder als Haardesigner selbstständig machen möchten und bei Ihrer Arbeit keine Chemikalien verwenden. Oder wenn Sie in erster Linie einen Kosmetiksalon gründen und nur zusätzlich Flechtfrisuren oder Pony-Haarschnitte anbieten - dann lässt sich mitunter die Option der Ausnahmebewilligung nutzen.
Wie Sie konkret eine der Ausnahmeregelungen nutzen, erfahren Sie auf unserer Seite zur Meisterpflicht im Handwerk. Informieren Sie sich zudem bei Ihrer Handwerkskammer, welche Kosten entstehen und ob Sie Wissenslücken mit speziellen Lehrgängen schließen müssen, um Ihren Friseursalon ohne Meister eröffnen zu können.
Im Friseurhandwerk gibt es die folgenden Besonderheiten rund um die Gewerbeanmeldung, die Sie beachten sollten.
Sie möchten als mobiler Friseur arbeiten? Dann besitzen Sie keinen stationären Friseursalon, sondern Sie besuchen Ihre Kunden zu Hause, um ihnen dort die Haare zu schneiden. Dies ist ein Sonderfall: Sie können sich ohne Meister selbständig machen, benötigen aber eine Ausnahmebewilligung der Handwerkskammer und müssen ein Reisegewerbe anmelden.
Sie müssen ebenso Besonderheiten beachten, wenn Sie ein Friseurgeschäft übernehmen oder ein Franchise-Unternehmen gründen möchten. Informieren Sie sich auch, ob Sie die Bedingungen erfüllen, um ein Kleingewerbe als Friseur anzumelden oder welche Rechtsform die optimale ist.
Die Höhe der Kosten variiert je nach Handwerkskammer und Gewerbeamt sowie ausgewählter Rechtsform: Sie können zwischen 50 und 200 Euro für die Eintragung in die Handwerksrolle und zwischen 10 und 40 Euro für Ihren Gewerbeschein liegen. Mitunter kommen für eine Marktanalyse, Beratungsgespräche oder Gründer-Fortbildungen weitere einmalige Ausgaben auf Sie zu, bevor Sie Ihren Friseursalon eröffnen.
Nicht zuletzt wird Ihre Erstausstattung einige Kosten verursachen – von der Wandfarbe, den Stühlen und Waschtischen bis hin zu den Scheren. Kalkulieren Sie neben den Gründungskosten auch die laufenden Kosten Ihres Betriebs, unter anderem die Ausgaben, um Ihren Friseursalon zu mieten, Lohn- und Energiekosten sowie Ausgaben für einen Telefon- und Internetanschluss.
Wenn Sie einen eigenen Friseursalon betreiben, müssen Sie natürlich sowohl telefonisch als auch online erreichbar sein, damit Ihre Kunden Kontakt zu Ihnen aufnehmen können. Entsprechende Dienstleister wie beispielsweise good connected, 1&1, M-net oder O2 bieten für Geschäftskunden besondere Tarife an, die Ihren individuellen Anspruch abdecken. Es lohnt sich in jedem Fall, die verschiedenen Produkte und Provider miteinander zu vergleichen.
Nehmen Sie sich Zeit, um einen realistischen Finanzplan zu erstellen. Denn Sie benötigen einen Überblick, wie hoch die Ausgaben Ihres Friseursalons sein werden und wie hoch die Einnahmen sein müssen. Das ist wichtig, um die Preise für Ihre Haarschnitte und andere Friseurleistungen festzulegen. Und bedenken Sie: Wenn Sie Ihren Friseursalon neu eröffnen, kann es dauern, bis die Einnahmen zu sprudeln beginnen.
Der Start in die Selbstständigkeit lässt sich daher mit einer Finanzspritze leichter meistern: Von staatlicher Seite werden für Gründer beispielsweise finanzielle Fördermittel bereitgestellt. Aber es stehen Ihnen noch weitere Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung zur Verfügung. Online finden Sie mögliche Kreditgeber beispielsweise über Auxmoney oder Smava.
Wenn Sie sich als Friseur selbstständig machen, sollten Sie an die verschiedenen Risiken denken, die Sie als Inhaber eines eigenen Salons tragen.
Hier ein Beispiel: Eine Ihrer Mitarbeiterinnen lässt die Blondierung einer Kundin zu lange einwirken. Daher wird die empfindliche Kopfhaut der Kundin verätzt und Sie verlangt von Ihnen Schadensersatz und Schmerzensgeld. Um sich gegen solche Risiken abzusichern, empfiehlt es sich dringend, dass Sie eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen.
Mit dem Vergleichsrechner von Finanzchef24 finden Sie speziell für Ihren Betrieb passende Angebote in einer transparenten Preis-Leistungs-Übersicht mit bis zu 46 Versicherern. So erhalten Sie ganz leicht Ihren richtigen Versicherungsschutz und die günstigste Betriebshaftpflicht. Und: Als Existenzgründer erhalten Sie bei einigen Versicherern bis zu 50 Prozent Gründerrabatt!
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Nun stellt sich die Frage, wie Sie am besten die ersten Kunden gewinnen können. Dazu benötigen Sie ein Marketing, das Ihnen und Ihrer Arbeit entspricht. Gleichzeitig lädt ein guter Service Ihre Kunden zum Wiederkommen ein. Denn neben Ihren Leistungen als Friseur schätzen Kunden eine einladende Atmosphäre bei Ihrem Friseurbesuch.
Ein äußerst wichtiger Erfolgsfaktor für Ihren Friseursalon ist, dass sich Ihre Kunden von Ihrem Geschäft angesprochen fühlen. Hierfür sollten Sie sich ein passendes Konzept für Ihren Laden überlegen, welches Kunden anlockt und im Gedächtnis bleibt.
Lassen Sie Ihrer kreativen Seite freien Lauf! Fangen Sie schon bei Ihrem Geschäftsnamen an - hier gibt es zum Thema "Haar" bereits einige originelle Ideen. Aber auch bei der Einrichtung Ihres Salons haben Sie fast unbegrenzte Möglichkeiten. Überlegen Sie sich ein eigenes Konzept für die Farben und die Deko, entsprechend Ihres eigenen Arbeitsstils - egal, ob Retro-Barbershop oder extravaganter Haarkünstler.
Ein wichtiger Aspekt fängt bereits vor Ihrer Ladentüre an: Wählen Sie den Standort Ihres Salons idealerweise an einer belebten und gut erreichbaren Straße mit genügend Parkplätzen oder in einem Einkaufscenter. Dadurch erreichen Sie viele potenzielle Kunden beim Vorbeilaufen und können allein schon mit einem attraktiven Eingangsbereich locken.
Seien Sie beim Namen erfinderisch - machen Sie z.B. eine klangvolle Wortschöpfung wie Scherenzauber. Hauptsache, Ihr Name ist verständlich und prägnant. Im Anschluss benötigen Sie ein zum Konzept passendes Logo und das Design der Schilder am Eingang sowie am Empfangstresen. Versehen Sie all Ihre Werbematerialien mit dem Logo. Je öfter Ihre Kunden Ihr Logo und Ihren Namen lesen, umso besser werden sie sich erinnern.
Überlegen Sie sich, wie viele Wasch- und Schneidestationen Sie benötigen. Sind auch genügend Wasser- und Stromanschlüsse an den richtigen Stellen installiert? Sobald Sie eine Vorstellung von der Raumaufteilung haben, können Sie Möbel und Deko passend zu Ihrem Konzept aussuchen. Dazu gehören auch bequeme Stühle für wartende Kunden und eventuell noch einen Kaffeeautomaten sowie einen Wasserspender.
Um Ihre Kunden über Öffnungszeiten, Preise und Rabatttaktionen auf dem Laufenden zu halten, empfehlen wir Ihnen, eine eigene Homepage zu erstellen. So können sich auch potentielle Neukunden einen ersten Eindruck von Ihrem Salon verschaffen. MyWebsite von IONOS bietet speziell Friseuren eine professionelle Lösung an, um mit wenig Aufwand eine eigene Website zu bauen. Erfahren Sie im Digital Guide von IONOS, wie Sie als Friseur schnell, einfach und günstig online gehen.
Ihre Konkurrenz ist groß. Daher sollten Sie Zeit aufwenden, um sich kreativ zu vermarkten. Nutzen Sie neben Werbeflyern und Anzeigen in lokalen Zeitungen vor allem das Web und Social Media. Dadurch schonen Sie Ihren Geldbeutel. Verzichten Sie nicht auf einen Facebook- und Instagram-Account und pflegen Sie unbedingt eine eigene Homepage. Auf Social Media können Sie dann Bilder Ihrer neuesten Styles und Haircuts posten, Rabatte anbieten oder Sonder-Öffnungszeiten verkünden. So bleiben Sie besser in Kontakt mit Ihren Kunden. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass zufriedene Kunden selbst Fotos hochladen, Sie verlinken oder vertaggen und so kostenlose Werbung für Ihren Salon machen. Nutzen Sie zusätzlich Branchenverzeichnisse wie Google My Business. Zu Beginn können Sie außerdem Gutscheinaktionen für Leistungen wie Haare färben oder Waschen/Schneiden/Föhnen anbieten und diese auf Online-Portalen wie Groupon anbieten, um neue Kunden zu gewinnen.
Welche Möglichkeiten das Online-Marketing im Ganzen bietet und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, erfahren Sie in unserem kostenfreien Leitfaden: Online Marketing für Gründer.