Der Traum von der Selbstständigkeit ist weit verbreitet. Doch nicht jeder möchte das Risiko eingehen, sein eigenes Unternehmen aus dem Nichts heraus aufzubauen. Wenn Sie dennoch gerne Ihr eigener Chef sein möchten, gibt es eine Alternative: Franchising. Was man darunter versteht und wie Sie ein Franchise-Unternehmen gründen können, erfahren Sie hier.
…für deinen Start in die Selbstständigkeit als Franchisenehmer!
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Unter dem Begriff Franchise versteht man ein Vertriebssystem, das auf Partnerschaften basiert. Ein Unternehmen, der Franchisegeber, dessen Franchisekonzept bereits auf dem Markt etabliert ist, bietet seine Geschäftsidee potenziellen Partnern, den Franchisenehmern, an. Diese können dann mit Unterstützung des Mutterkonzerns eine eigene Filiale auf Grundlage dieses Geschäftsmodells eröffnen. Rechtlich gesehen ist der Franchisenehmer ein selbstständiger Unternehmer. Dem Franchisegeber fallen lediglich richtlinienähnliche Kompetenzen zu. So kann er kontrollieren, ob der Franchisenehmer sich entsprechend des Franchisevertrags systemkonform verhält. Zwischen beiden Parteien wird ein sogenannter Franchisevertrag geschlossen. Dieser regelt unter anderem die Bestimmungen zur Lizenzvergabe, Vertriebsangelegenheiten und die Bereitstellung des franchisespezifischen Wissens.
Der Mutterkonzern unterstützt Sie vom ersten Moment der Gründungsentscheidung bis hin zur Eröffnung Ihres Franchise-Unternehmens und darüber hinaus. Vor der Gründung bekommen Sie Hilfe beim Betriebsaufbau, sprich: bei der Standortsuche, der Einrichtung und Eröffnungsplanung, dem Finden von und der Vertragsschließung mit Lieferanten, beim Marketing, beim Erwerben des unternehmerischen Know-hows durch Schulungen, der Finanzierung und der Versicherung des Unternehmens. Nach Eröffnung erhalten Sie weiterhin Unterstützung bei Marketingmaßnahmen sowie durch regelmäßige Beratung und Fortbildungen.
Sie bekommen vom Franchisegeber ein komplettes System für Ihre Unternehmensgründung gestellt, nach dem Sie sich vollständig richten müssen und für dessen Verwendung Sie monatliche Gebühren entrichten. Hierfür arbeiten Sie eng mit einem Systembetreuer zusammen. Sie verpflichten sich außerdem, den Franchisegeber regelmäßig über die Entwicklung des Unternehmens zu informieren. Der Besuch von Seminaren und Fortbildungen ist obligatorisch. Sie müssen regelmäßige Marketing- und Verkaufsförderungsmaßnahmen durchführen sowie die Markenidentität fördern und einhalten.
Alle relevanten Informationen zum Franchisesystem stellt der Franchisegeber Ihnen in einem Handbuch zur Verfügung. Darin finden Sie detaillierte Handlungsanweisungen, Statistiken sowie Informationen zu Corporate Identity, Controlling und Mitarbeiterführung.
Haben Sie sich dazu entschieden, ein Franchisepartner zu werden, müssen Sie eine einmalige Eintrittsgebühr an den Franchisegeber entrichten. Die Gesamtinvestitionen für die Unternehmensgründung errechnen sich aus dieser Gebühr sowie den Kosten, die Sie für den Aufbau Ihres Betriebes aufbringen müssen. Diese Kosten fallen etwa für behördliche Gebühren, den Warengrundstock oder auch die Geschäftsausstattung an. Neben den einmaligen Aufwendungen der Gründung sind Sie als Franchisenehmer dazu verpflichtet, regelmäßige Gebühren an den Franchisegeber abzuführen. In der Regel handelt es sich dabei um einen vertraglich vereinbarten Prozentsatz des Nettoumsatzes, der je nach Franchisesystem zwischen einem und fünfzehn Prozent variiert. Diese Gebühr fällt unter anderem für die Bereitstellung von Wissen, Schulungen, Markenschutz, Werbemitteln sowie Beratungsangeboten an.
Ein Franchise-Unternehmen ohne Eigenkapital zu gründen, ist prinzipiell möglich. In der Praxis wird jedoch standartmäßig eine Eigenmittelquote von 20 Prozent der benötigten finanziellen Mittel vorausgesetzt. Durch das eingebrachte Eigenkapital beweist der Gründer die eigene Bonität. Die restlichen 80 Prozent der Gesamtinvestitionen können Sie durch Fremdkapital wie Kredite oder staatliche Fördermittel finanzieren.
Entgegen der landläufigen Meinung kümmert sich der Franchisegeber nicht um die Finanzierung Ihrer Filiale. Hier stehen Sie als Franchisenehmer ebenso in der Pflicht wie bei jeder anderen Gründungsart. Jedoch sind viele Banken und Kreditgeber eher dazu bereit, ein Franchisevorhaben zu unterstützen als eine individuelle Geschäftsidee, da es sich hierbei um ein bereits auf dem Markt etabliertes Geschäftsmodell handelt.
Finanzierungsbeispiel Franchise McDonald’s:
Um eine McDonald’s Filiale zu eröffnen, müssen Sie einmalig eine Franchise-Gebühr von 46.000 Euro entrichten, wenn Sie einen Vertrag mit 20 Jahren Laufzeit abschließen. Für die Innenausstattung fallen 243.500 Euro, für das Equipment wie Grills, Fritteusen usw. 341.750 Euro, für IT-Aufwendungen (Kassen, Kioske usw.) 78.250 Euro, für Leuchtschriften und Werbeanlagen 61.500 Euro, für Außenanlagen wie Terrasse, Kinderspielplatz usw. 73.000 Euro und für Vorlaufkosten (Personalanwerbe- und Ausbildungskosten) 50.000 Euro an. Die Gesamtinvestitionssumme einer McDonald’s Franchise-Filiale liegt somit bei 894.000 Euro.
Weitere Kostenbeispiele:
Auch der Gewerbeschutz liegt in Ihrem Verantwortungsbereich. Um Ihr Unternehmen - und sich selbst - finanziell für den Fall eine Schadens abzusichern benötigen Sie entsprechende Gewerbeversicherungen. Die Betriebshaftpflicht übernimmt Person- und Sachschäden Dritte, die durch Sie oder einen Ihrer Mitarbeiter verursacht wurde. Die Inhaltsversicherung deckt Schäden an Ihrer Einrichtung sowie Ihren Waren ab und ersetzt diese zum Neuwert. Um Ihren individuellen Versicherungsbedarf zu prüfen, nutzen Sie den Online-Rechner von Finanzchef24. Auf Basis Ihrer Eingaben werden Ihnen Angebot zu den Gewerbeversicherungen angezeigt, die Sie wirklich benötigen. Sie können verschiedene Angebote führender Versicherer miteinander vergleichen und bei Bedarf direkt online abschließen. Tipp: Für Existenzgründer gewähren die Versicherer Nachlässe bis zu 50 Prozent!
Entscheiden Sie sich für die Gründung eines Franchise-Unternehmens, bringt das folgende Vorteile mit sich:
Neben diesen Vorzügen birgt die Existenzgründung mittels Franchise aber auch Nachteile:
In Deutschland werden aktuell rund 1.000 Franchisesysteme angeboten. Die Auswahl ist groß und es gilt bestimmte Faktoren zu beachten, bevor Sie sich für eines entscheiden. Ein wichtiges Argument für ein bestimmtes System ist, dass es zu Ihnen und Ihren Interessen beziehungsweise Fähigkeiten passt. Daneben müssen Sie natürlich sicherstellen, dass die Konditionen Ihres Vertragspartners für Sie akzeptabel sind und dass es sich darüber hinaus um einen seriösen Franchisegeber handelt. Ein Indiz dafür, dass Ihr Wunschsystem zu den seriösen Franchisesystemen gehört, ist die Mitgliedschaft im Deutschen Franchise Verband e. V.. Auf den Seiten des Verbandes finden Sie neben allgemeinen und speziellen Informationen rund um das Thema Franchising auch einen Systemfinder, der Sie – basierend auf Ihren individuellen Angaben – auf der Suche nach Ihrem optimalen Franchisesystem unterstützt.
In Deutschland gibt es inzwischen in vielen Branchen Franchisesysteme – sei es Gastronomie, Einzelhandel oder Gesundheit. Hier einige bekannte und erfolgreiche Beispiele, die Ihnen gleichzeitig als Inspiration für Franchise-Ideen dienen können:
Autorin: Cynthia Henrich, Stand: 23.10.2020