Ein Unfall kann Ihnen immer und überall passieren: zu Hause, am Arbeitsplatz oder auch unterwegs. Sollte dadurch eine langfristige Verletzung verursacht werden, ist das folgenreich – besonders wenn Sie als selbstständig Tätiger betroffen sind. Eine Unfallversicherung leistet in so einem Fall finanzielle Unterstützung. Nachfolgend erklären wir Ihnen den Unterschied zwischen gesetzlicher sowie privater Unfallversicherung und informieren Sie über die verschiedenen Leistungen.
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Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt Schäden infolge eines Unfalls, der ausschließlich am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsweg passiert ist. Als Selbstständiger sind Sie jedoch nicht automatisch gesetzlich unfallversichert. Um sich für dieses Risiko abzusichern, müssen Sie sich freiwillig versichern.
Egal in welcher Situation und zu welcher Zeit der Unfall passiert, die private Unfallversicherung springt ein – beruflich und privat – und das in der Regel weltweit. Sie bietet also im Gegensatz zur gesetzlichen einen umfassenderen Schutz, denn die private Unfallversicherung schließt auch Unfälle ein, die während der Freizeit oder im Haushalt erfolgen.
Gemäß den Versicherungsbedingungen der Unfallversicherung (egal ob gesetzlich oder privat) wird ein Ereignis dann als Unfall definiert, wenn es plötzlich von außen unfreiwillig auf den Körper einwirkt und dabei einen Gesundheitsschaden auslöst. Fallen Sie aufgrund einer Krankheit aus, ist dies nicht im Versicherungsschutz enthalten. Hierfür benötigen Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Je nach Versicherungsvertrag sehen die Leistungen der privaten Unfallversicherung unterschiedlich aus. Als Basisleistung wird in der Regel eine Kapitalzahlung vereinbart, die sich an der Höhe der Versicherungssumme und dem Grad der attestierten Invalidität bemisst. Anstatt eines einmaligen Betrags kann man sich auch eine monatliche Unfallrente auszahlen lassen. Egal, wofür Sie sich entscheiden – die Geldzahlung soll Sie bei den anfallenden Ausgaben unterstützen, die mit der Invalidität einhergehen wie:
Darüber hinaus bieten Versicherer zusätzliche Bausteine zur privaten Unfallversicherung an, die Sie sich selbst zusammenstellen können. Mögliche Zusatzbausteine sind unter anderem:
Einige Tarife, wie beispielsweise die der Gothaer, der DA Direkt oder der Deutschen Familienversicherung decken auch Infektionskrankheiten aufgrund eines Insektenstichs ab, selbst wenn diese per se nicht als Unfall definiert werden. Es lohnt sich also immer verschiedene Angebote einzuholen, damit Sie den passenden Versicherungsschutz für sich finden.
Dreiviertel aller Unfälle passieren in der Freizeit, deshalb ist der Abschluss einer privaten Unfallversicherung durchaus sinnvoll - vor allem, da Sie sich als Selbstständiger aktiv um einen Unfallschutz bemühen müssen.
Der Invaliditätsgrad wird bei der privaten Unfallversicherung anhand der sogenannten Gliedertaxe bemessen. Das bedeutet: In Abhängigkeit davon, welches Körperteil komplett verloren geht beziehungsweise seine Funktion verliert, wird ein bestimmter Invaliditätsgrad bestimmt. Verlieren Sie als Selbstständiger beispielsweise einen Daumen, so werden Sie zu 20 Prozent als invalide eingestuft. Ohne vereinbarte Progression bekommen Sie in diesem Fall 20 Prozent der vereinbarten Versicherungssumme von der privaten Unfallversicherung ausbezahlt.
Beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung haben Sie die Möglichkeit, eine sogenannte Progressionsklausel einzuschließen. Heißt: Die Leistung der Versicherung steigt bis zu einem bestimmten Invaliditätsgrad zunächst linear an. Ist dieser Grad erreicht, wächst die Leistung überproportional. Wurde beispielsweise eine Progression von 225 Prozent und eine Versicherungssumme von 100.000 Euro vereinbart, erhalten Sie bei einem Invaliditätsgrad von 100 Prozent 225.000 Euro – ohne Progression wären es nur 100.000 Euro. In der Regel bieten Versicherer bei der privaten Unfallversicherung eine Progression zwischen 225 Prozent und 500 Prozent an.
Ob sich der Abschluss einer progressiven Unfallversicherung lohnt, muss im Einzelfall entschieden werden. Sie ist dann empfehlenswert, wenn ein Risiko auf einen hohen Invaliditätsgrad besteht, zum Beispiel wenn Sie als selbstständiger Handwerker oder freiberuflicher Krankenpfleger tätig sind. Ansonsten kann auch eine höhere Versicherungssumme vereinbart werden – beide Varianten schlagen sich in den Kosten der privaten Unfallversicherung ähnlich nieder.
Die Höhe des Versicherungsbeitrags einer privaten Unfallversicherung ist zum einen abhängig davon, wie hoch Ihr individuelles Risiko für einen Unfall ist. So zahlen Sie als Selbstständiger in Branchen ohne körperliche Tätigkeit einen vergleichsweise geringen Beitrag. Üben Sie hingegen einen Beruf mit körperlicher oder sogar gefährlicher Tätigkeit aus, werden die Kosten für Ihre private Unfallversicherung höher angesetzt. Auch Ihre Hobbies werden bei der Beitragskalkulation berücksichtigt. Betreiben Sie beispielsweise Extremsportarten, wird das ebenfalls den Beitrag in die Höhe treiben.
Zum anderen spielt Ihr gewünschter Versicherungsumfang der Unfallversicherung eine Rolle. Je mehr Zusatzbausteine Ihr Vertrag enthalten soll, desto teurer wird auch die private Unfallversicherung.
Wie auch bei anderen Risikoversicherungen, müssen Sie bei der Unfallversicherung vorab Gesundheitsfragen beantworten. Seien Sie hier absolut ehrlich und verschweigen sie nichts. Sonst kann es passieren, dass der Versicherer im Schadensfall nicht zahlt!
Bei der privaten Unfallversicherung ist es äußerst wichtig, dass Sie die Versicherungssumme nicht zu niedrig ansetzen. Auch wenn nach einem Unfall nur ein geringer Invaliditätsgrad festgestellt wird, ist das Leben dennoch erheblich eingeschränkt. Mit einer entsprechend hohen Invaliditätssumme erhalten Sie auch in einem solchen Fall einen ausreichenden Betrag. Die Versicherungssumme der privaten Unfallversicherung orientiert sich in der Regel an Ihrem Alter und Einkommen. So empfehlen die Versicherer für einen 30-jährigen Selbstständigen das Sechsfache seines Bruttojahreseinkommens zu veranschlagen, für einen 50-jährigen das Vierfache.
Wenn Sie als Selbstständiger Angestellte haben, können Sie mit dem Angebot einer gewerblichen Gruppenunfallversicherung die Firmenattraktivität, Mitarbeitermotivation und -bindung erheblich steigern. Denn in einer betrieblichen Unfallversicherung können Sie alle Mitarbeiter inklusive der Geschäftsführung und der Firmeninhaber versichern. Die Mindestanzahl der Versicherten liegt – je nach Versicherer – bei zwei beziehungsweise drei Personen. Dabei ist es möglich, dass Sie diese mit oder ohne Namensnennung im Versicherungsvertrag festhalten. Bonus: Die Kosten für eine Gruppenversicherung können Sie als Betriebsausgaben verbuchen und damit Steuern sparen.
Autorin: Cynthia Henrich, Stand 26.04.2019