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06.05.2019 | Business
Fitnesstrainer werden in 7 Schritten: So geht’s! von Cynthia Henrich
Die Sport- und Gesundheitsbranche boomt. Sportlich ist das neue Sexy und dafür geben immer mehr Menschen auch gerne Geld aus. Genau die richtige Zeit, um als Fitnesstrainer durchzustarten. Das dachte sich auch mein Kumpel Lukas und hat sich schlau gemacht, wie das eigentlich geht mit dem Fitnesstrainer werden. Welche Voraussetzungen er erfüllen muss, welche Möglichkeiten ihm für eine Ausbildung zum Fitnesstrainer offen stehen und was sonst noch auf ihn zukommt, hat er mir beim letzten Treffen ausführlich verraten.
Aller Anfang ist schwer und jede noch so coole Idee will sorgsam überlegt sein. Um sicherzugehen, dass er sich richtig entscheidet, hat Lukas alle für ihn relevanten Vor- und Nachteile des Jobs in Form einer Pro- und Contra-Liste gegenübergestellt.
Fitness & Food liegen im Trend, sprich rosige Aussichten für meine Zukunft.
Ich kann gut verdienen, wenn ich mich entsprechend qualifiziere und breit aufstelle.
Der Job ist abwechslungsreich und hält mich selbst fit und gesund.
Ich kann mich permanent weiterentwickeln und spezialisieren (z. B. Ernährungsberatung, Coach).
Sollte ich mich sogar selbstständig machen, wäre ich mein eigener Chef.
Die Arbeitszeiten sind alles andere als regelmäßig (Berufstätige haben eher früh morgens oder spät abends Zeit…).
Falls ich mich selbstständig mache: Es kostet viel Zeit (und Nerven), bis ich meinen festen Kundenstamm aufgebaut habe.
Preis-Dumping anderer Fitnesstrainer kann einen negativen Impact auf meine Einnahmen haben.
Verantwortung für die körperliche Gesundheit von Kunden ist enorm.
Eine Nacht drüber geschlafen, nochmal mit Freunden und Familie gesprochen und die Entscheidung ist gefallen: Lukas macht’s. Er wird Fitnesstrainer! Nun geht es an die Recherche, denn schon steht die nächste Frage an: Wie werde ich eigentlich Fitnesstrainer?
Dass Lukas sportlich ist und selbst regelmäßig ins Fitnessstudio geht, steht natürlich außer Frage. Aber das allein reicht bei weitem nicht aus, um auch beruflich als Fitnesstrainer durchzustarten. Um sein Hobby zum Beruf zu machen, muss Lukas eine Ausbildung zum Fitnesstrainer absolvieren – genauer gesagt: Er muss eine Trainer-Lizenz erwerben.
Es gibt drei verschiedene Trainerlizenzen: die A, B und C-Lizenz.
1. C-Lizenz: Mit der C-Lizenz gelingt der Einstieg. Jedoch reicht sie für eine eigenständige berufliche Tätigkeit nicht aus. Wenn Lukas die C-Lizenz erwirbt, darf er als Trainerassistent arbeiten.
2. B-Lizenz: Um selbstständig als Fitnesstrainer arbeiten zu können, benötigt Lukas mindestens eine B-Lizenz. Um die B-Lizenz zu erhalten, muss bis zur Prüfung ein 9-Stündiger Erste-Hilfe-Kurs besucht werden.
3. A-Lizenz: Da Lukas überlegt, ob er auch im Gesundheitsbereich (z. B. der Rehabilitation) arbeiten möchte, benötigt er die höchste Trainerlizenz. Bis zur Prüfung muss ein 120-stündiges Praktikum in einem Fitnessstudio oder einem Sportverein absolviert werden.
Lukas hat sich entschieden, eine Ausbildung zu absolvieren. Nun muss er eine geeignete Ausbildungsstätte dafür finden. Dank Internet ist die Auswahl riesig – was die Entscheidung aber keineswegs erleichtert. So gibt es z. B. Fernstudiengänge, Online-Akademien oder auch Fitnessstudios, die eine Ausbildung als Fitnesstrainer anbieten. Lukas hat sich diese zwei Anbieter genauer angesehen:
Präsenzlehrgang:
Akademie für Sport und Gesundheit: Die Akademie für Sport bietet 8-tägige Präsenzlehrgänge an 20 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland, u. a. in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe, Leipzig und Nürnberg. Auch hier hat Lukas ein breites Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten, so z. B. B- und A-Lizenz, Medizinischer Fitnesstrainer oder Ernährungsberater.
Die Ausbildungsgebühr für die B-Lizenz beträgt hier z. B. 879 Euro.
Studium an einer Fernuni:
Fernstudium an der ILS: Es gibt viele verschiedene Angebote an Fernuniversitäten. Im Unterschied zu den beiden zuerst genannten Anbietern, sind die Lehrgänge an Fernunis oft breiter angelegt und dauern dementsprechend länger. Bei der ILS kann Lukas z. B. ein 12-monatiges Fernstudium zum „Geprüften Fitnesscoach“ absolvieren, mit dem er bei erfolgreichem Abschluss sowohl die B- und die A-Lizenz als auch ein Zertifikat zum Personal Trainer (Medical Fitness) erhält. Hier bekommt er seine Lernmaterialien per Post und muss zudem noch an zwei Präsenzseminaren teilnehmen.
Aufgrund des höheren Studienumfangs unterscheidet sich der Preis deutlich von der anderen Akademie und liegt bei ca. 1.800 Euro.
Eines war für Lukas von Beginn an klar: Er möchte sein eigener Chef werden. Nachdem er erfolgreich seine A-Lizenz erworben hat (Voraussetzung für die Selbstständigkeit!), muss er einige bürokratische Dinge abhaken, bevor er loslegen kann.
Freiberuflicher oder gewerbetreibender Fitnesstrainer? Der Unterschied zwischen Freiberufler und Gewerbetreibendem ist tatsächlich einfach. Als freiberuflicher Fitnesstrainer müsste Lukas Einkommenssteuer und Umsatzsteuer zahlen. Meldet er ein Gewerbe an, kommt die Gewerbesteuer noch oben drauf. Leider ist die Wahl nicht wirklich eine Wahl, da der Fitnesstrainer vom Finanzamt in der Regel als gewerbliche Tätigkeit eingestuft wird.
Also muss Lukas als erstes in seinem zuständigen Ordnungsamt vorbeischauen, um sein Gewerbe offiziell anzumelden. Nur wenn das erledigt ist, kann er mit der Arbeit als selbstständiger Fitnesstrainer beginnen. Da er sich in München anmeldet, kostet ihn das Ganze ca. 50 Euro. Je nach Gemeinde und Bundesland schwankt die Höhe der Gebühren erheblich. So ist zwischen 15 Euro und 70 Euro alles möglich.
Um nicht den Überblick über seine Finanzen zu verlieren, richtet Lukas sich als nächstes ein Geschäftskonto ein. Zwar ist er als Einzelunternehmer nicht dazu verpflichtet, aber die Vorteile liegen für ihn klar auf der Hand:
Wer jetzt denkt, dass ein Geschäftskonto mit hohen Kosten verbunden ist, der irrt: Viele Banken gewähren Kunden, die sich frisch selbstständig gemacht haben, Rabatte oder bieten sogar kostenlose Geschäftskonten an!
Da Lukas als Fitnesstrainer nun tagtäglich mit vielen Menschen arbeitet und dementsprechend auch für deren Gesundheit verantwortlich ist, kommt er nicht um das Thema Absicherung herum. Sollte sich einer seiner Kunden verletzen und macht ihn dafür verantwortlich, kann das teuer werden. Und: Für mögliche Schadensersatz- bzw. Schmerzensgeldforderungen kommt nicht seine Privathaftpflicht auf!
Um sich für den Ernstfall abzusichern, braucht er deshalb eine Berufshaftpflicht. Sie prüft im Falle eines Falles als erstes, ob Lukas wirklich für die Verletzung des Kunden verantwortlich ist und übernimmt im zweiten Schritt die Zahlung, sollte sich der Vorwurf bestätigen.
Natürlich braucht Lukas neben der gewerblichen Versicherung auch eine Krankenversicherung. Hier kann er sich überlegen, ob er bei seiner gesetzlichen Krankenkasse bleiben möchte oder ob er sich privat versichert. Da er nicht weiß, ob seine Selbstständigkeit von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt Lukas erst einmal über seine gesetzliche Krankenkasse versichert. Ist sein Business erst einmal angelaufen, wird er sich mit dem Thema erneut auseinandersetzen, da ihn gerade die leistungsbezogenen Vorteile einer privaten Krankenversicherung überzeugen.
Nachdem die ganze Bürokratie erledigt ist, kann es losgehen! ... Oder? Nicht ganz! Kunden fallen bekanntlich nicht vom Himmel. Deshalb sammelt Lukas verschiedene Ideen, wie er Aufträge an Land ziehen kann.
1. Zusammenarbeit mit einem Fitnessstudio
Vorteile:
Nachteile:
2. Selbst ist der Trainer
Vorteile:
Nachteile:
Lukas wählt für sich eine Mischung beider Optionen. Denn eine Kooperation mit einem Fitnessstudio erleichtert ihm sehr den Einstieg, so sein Fazit. Um sich jedoch langfristig ein lukratives Geschäft aufzubauen, macht es aus seiner Sicht Sinn, fleißig selbst die Werbetrommel zu rühren und sich als Marke zu etablieren. Neben klassischen Werbemitteln, wie z. B. Visitenkarten, die er im Fitnessstudio verteilen kann, entscheidet er sich auch für eine eigene Online-Präsenz.
Das sind daher seine nächsten ToDos:
Gerade das Marketing auf Social Media bietet sich in der Fitnessbranche besonders an. Bestes Beispiel dafür ist die Fitness-Influencerin Pamela Reif auf Instagram, die sich darüber ein gut laufendes Business aufgebaut hat.
Auf geht‘s!
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