Gründung & Geschäftsideen
Sie sollten nicht auf Sand bauen – diese Redewendung gilt insbesondere für den wichtigsten Eckpfeiler Ihres neuen Unternehmens: das Gründungskapital. Wie Sie die notwendigen Geldquellen zur Finanzierung Ihres Start-ups finden und nutzen können, lesen Sie hier.
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Bevor Sie zur Tat schreiten und sich mit Ihrem Unternehmen selbstständig machen, sollten Sie Ihren Kapitalbedarf ermitteln – anders gesagt müssen Sie herausfinden, welche Mittel zur Umsetzung Ihrer Geschäftsidee notwendig sind. Auch Ihre Vorstellung davon, wie sich das Unternehmen entwickelt, sollte in Zahlen ausgedrückt in Ihren Finanzplan eingehen.
Um sich einen Überblick über die ungefähren Kosten Ihrer Existenzgründung zu verschaffen, sollten Sie folgende Ausgaben schätzen und zusammenrechnen:
Aus dieser Rechnung ergibt sich der geschätzte Betrag des notwendigen Kapitals für Ihre Gründung. Mit dieser Summe im Hinterkopf können Sie beginnen, die Finanzierung Ihres Unternehmens zu planen und zu sichern. Hierbei sind Eigenkapital und Fremdkapital die beiden Arten von Geldquellen, aus denen Sie das Kapital für Ihre Existenzgründung schöpfen können.
Generell gesprochen ist mit Eigenkapital jener Anteil der Finanzierung gemeint, der dem Unternehmen beziehungsweise den Gründern unbefristet zur Verfügung steht. Dazu zählt zum einen der Betrag, den Sie selbst und Ihre Geschäftspartner für die Existenzgründung einbringen. Diese Selbstfinanzierung hat den Vorteil, dass die Jungunternehmer die finanzielle Hoheit behalten und den Gewinn nicht teilen müssen.
Zum anderen lässt sich das Eigenkapital erhöhen, wenn Sie Investoren für die Finanzierung gewinnen. Zum Beispiel können sich Verwandte und Bekannte an dem Kapital zur Finanzierung Ihres jungen Unternehmens beteiligen. Außerdem stellen manche vermögende Personen oder Familien ihr Wissen und Eigenkapital für Start-ups bereit. Auch professionelle Anleger tätigen Investitionen in neu gegründete Unternehmen und mit dem Ziel, als Miteigentümer vom Gewinn des Unternehmens zu profitieren.
Eine andere Form, Eigenkapital für die Selbstständigkeit zu generieren, bietet das sogenannte Crowdfunding. In Deutschland existieren zahlreiche Crowdfunding-Plattformen wie Startnext oder visionbakery. Hierbei soll eine große Anzahl an Privatpersonen für die Geschäftsidee begeistert werden. Die Unterstützer stellen jeweils kleine Geldsummen zur Verfügung. Diese stillen Teilhaber sind nicht am Gewinn des Unternehmens oder Projekts beteiligt, sondern erhalten eventuell eine individuelle Gegenleistung – beispielweise ein kostenloses Produkt oder eine Danksagung. Insgesamt betrachtet kann durch Crowdfunding für Start-ups ein hoher Betrag zum Eigenkapital hinzukommen.
Ihr Kapital für die Gründung können Sie auch über Fremdkapital aufstocken. Bürgschaften und Darlehen von Ihrer Hausbank oder einer Förderbank zählen zu dieser Art von Finanzierung Ihres Unternehmens. Allerdings ist es schwierig, Gläubiger oder Banken für die Förderung des Start-ups zu gewinnen, wenn Sie sich ohne Eigenkapital selbstständig machen wollen. Denn die Geldgeber prüfen die Sicherheiten wie Ihr eigenes Kapital oder Maschinen und Immobilien in Ihrem Besitz und verlangen einen schlüssigen Businessplan.
Die wohl bekannteste Anlaufstelle unter den Kreditinstituten, um sich für einen Gründerkredit zu bewerben, ist die KfW Bankengruppe: Die nationale Förderbank ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und fördert Geschäftsideen mit dem ERP-Gründerkredit, wenn aus dem Antrag unter anderem ein vielversprechendes Vorhaben und fachliche Qualifikationen hervorgehen. Dieses Startgeld der KfW wird auch vergeben, wenn Sie Ihre Existenzgründung ohne Eigenkapital bestreiten.
Zudem können Sie bei landesweit und regional tätigen Förderbanken Darlehen und staatliche Fördermittel erhalten. Vergleichen Sie die Konditionen der jeweiligen Gründerkredite und die Zinsen, mit denen Ihre Rückzahlung des Kredits belegt wird. Weiten Sie dabei Ihre Recherche auch auf Mikrofinanzinstitute und Onlineanbieter aus, wie z. B. Auxmoney oder smava.
Die Eigenkapitalquote ist eine Kennzahl, die Ihnen Aufschluss über die finanzielle Stabilität Ihres Unternehmens bringt und sich folgendermaßen errechnen lässt:
Ein Beispiel: Wenn ihnen ein Eigenkapital von 10.000 Euro für eine Gesamtinvestition von 25.000 Euro zur Verfügung steht, ergibt die Rechnung 40 Prozent. Dieser Wert gibt den Anteil Ihres Eigenkapitals in der Finanzierung der Gründung an.
Generell ist eine hohe Eigenkapitalquote empfehlenswert. Denn wenn das Eigenkapital im Verhältnis zum Fremdkapital gering ist, besteht die Gefahr, dass sich das Start-up bei Verlusten und Engpässen weiter verschuldet. Zudem bedeutet eine niedrige Eigenkapitalquote auch, dass das Unternehmen stark an die Kreditgeber gebunden ist und an eigenem Handlungsspielraum einbüßt. Somit sollte das Kapital für Ihre Gründung mit einer Quote von mindestens 20 Prozent auf einer gefestigten Basis stehen.
Guter Rat muss nicht teuer sein – Tipps und Tricks zum Kapital für Ihre Gründung und zum Finanzplan erhalten Sie bei spezialisierten staatlichen und privaten Institutionen. Die Existenzgründerberatung wird zum Teil kostenlos angeboten.
Autorin: Barbara Schweigert, Stand: 29.01.2019