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07.02.2020 | Business
So bauen Sie ein berufliches Netzwerk auf von Katja Brauchle
Was glauben Sie, wie läuft ein Business, das keiner kennt? Richtig, nicht gut. Da können die Produkte noch so innovativ und vielversprechend sein – wenn niemand weiß, dass es Sie gibt, bleiben Sie auf Ihren Produkten sitzen. Deshalb ist es für Sie als Selbstständige/r wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen, von dem im Idealfall alle Beteiligten profitieren. Wie das geht, lesen Sie in diesem Artikel.
Sie haben also ein tolles Produkt. Das ist schon mal ein guter Anfang für ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Ein Profil bei Xing oder LinkedIn haben Sie aber nicht und auf Messen gehen Sie auch nur sehr ungern, weil Sie nicht der Typ für Small Talk sind. Verständlich, wer möchte schon permanent auf die Frage „Wie geht’s?“ antworten? Die meisten von uns haben darauf wenig Lust. Wenn Sie aber dauerhaften Erfolg möchten, müssen Sie sich überwinden. Und Sie werden feststellen: So schlimm ist es gar nicht.
Sich ein berufliches Netzwerk aufzubauen, sorgt aber nicht nur dafür, dass Sie, die Firma oder das Produkt bekannt werden. Wichtige Branchennews oder Informationen etwa erfährt man oft nur aus dem Netzwerk oder zumindest weit früher, als durch die Presse. Menschen, die aus derselben oder einer ähnlichen Branche kommen, können Ihnen mit guten Tipps aushelfen. Außerdem ist es eine nicht zu leugnende Tatsache, dass wir durch Vitamin B beruflich oft weiterkommen. Egal ob es um eine zu besetzende Stelle im Unternehmen geht oder um die Vergabe eines lukrativen Auftrags. Beziehungen sind das A und O für dauerhaften Erfolg.
Nicht jeder von uns ist der geborene Entertainer, der auf neue Menschen ganz unbekümmert zugehen kann. Aber auch, wenn Sie eher zurückhaltend sind oder immer nicht so recht wissen, wie Sie eine Konversation starten sollen, können Sie sich ein Netzwerk aufbauen.
Am einfachsten geht das online. LinkedIn und Xing sind Social Media Plattformen, die darauf ausgelegt sind, einfach berufliche Kontakte knüpfen zu können. Hier können Sie klein anfangen. Vernetzen Sie sich zunächst einfach mit Ihren Kollegen und Freunden. Durch sie ergeben sich auch schnell weitere Kontakte. Wenn Sie zum Beispiel im Netzwerk Ihrer Kontakte jemanden entdecken, den Sie interessant finden, stellen Sie eine Kontaktanfrage. Das geht auch ganz ohne Text. Sympathischer wirkt die Anfrage jedoch mit ein paar netten Zeilen, insbesondere wenn Sie sich nicht persönlich kennen. Dabei reicht es schon, wenn Sie kurz beschreiben, warum Sie den Kontakt gern herstellen möchten.
Neben diesen Plattformen können Sie auch in Fachforen Networking betreiben. Beteiligen Sie sich an spannenden Diskussionen, dann ergeben sich Bekanntschaften quasi von selbst.
Und offline? Gehen Sie auf Veranstaltungen. Hören Sie sich spannende Vorträge an, nehmen Sie an Workshops teil und mischen Sie sich in den Pausen unter die Leute. Sofern Sie nicht gerade mit verschränkten Armen in der Ecke stehen und böse schauen, werden Sie vermutlich ohnehin angesprochen, denn Redefreudige und Extrovertierte gibt es überall. Es ist aber auch nicht allzu schwer, bei solchen Veranstaltungen selbst den ersten Schritt zu machen, wenn Sie jemanden sympathisch finden. Denn deswegen sind die Leute ja da.
Sie können aber auch als Sprecher an Konferenzen teilnehmen, einen Roundtable leiten oder Workshops geben. Auf diese Art lassen sich Kontakte gar nicht vermeiden. Hierfür müssen Sie natürlich über eine ganze Menge Fachwissen verfügen und sich gründlich vorbereiten. Gerade als Selbstständiger kann Sie das aber weit bringen. Sie erweitern auf diese Weise nicht nur Ihr Netzwerk sondern zeigen auch, dass Sie ein echter Experte sind. Das bringt Ihnen nicht nur neue Beziehungen, sondern wahrscheinlich auch neue Aufträge. Und besser könnte es ja nicht laufen.
Sie müssen übrigens nicht jedem, der Ihnen die Visitenkarte überreicht, auch als Kontakt in den Social Networks hinzufügen. Für manche Menschen ist das Verteilen von Visitenkarten schon beinahe ein Hobby. Wie so oft gilt auch hier: Klasse statt Masse. Unterhalten Sie sich ein bisschen um herauszufinden, ob Sie beide von einer (weiteren) Vernetzung profitieren. 10 wertvolle Kontakte bringen Sie weiter als 50 passive, von denen Sie nie wieder etwas hören außer einer Massenmail zu Weihnachten.
Und wie geht’s weiter, wenn Sie sich ein Netzwerk aufgebaut haben? Damit Ihnen diese Beziehungen wirklich etwas bringen und auch bleiben, halten Sie zumindest eine sporadische Verbindung aufrecht. Rufen Sie sich ab und an mal wieder ins Gedächtnis, kommentieren Sie Beiträge auf LinkedIn, fragen Sie nach, ob Sie bei einem Problem behilflich sein können. Wenn Sie dann irgendwann selbst in der Position sind, dass Sie Hilfe benötigen, werden Sie so leichter auf offene Ohren stoßen.
Und ein Kontakt, der zwar in Ihrer Liste steht, ansonsten aber ein komplett passiver Kontakt ist, hat keinen Nutzen. Sie können Ihr Netzwerk also auch durchaus auch mal aufräumen. Werden Sie nicht zu einem jener Menschen, die auf LinkedIn 500 Personen zu ihren Bekannten zählen, aber mit niemandem davon tatsächlich im Austausch stehen. Es mag ja auf den ersten Blick beeindruckend sein, so viele Menschen zu kennen – aber fragen Sie sich, wo hier der Mehrwert liegt – für beide Seiten. Ähnlich können Sie das privat natürlich auch handhaben.
PS: Auch Visitenkarten dürfen Sie wegschmeißen – es muss ja nicht vor den Augen desjenigen sein, der Sie Ihnen überreicht hat.
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