29.04.2021 | Gründerstories
Interview mit Peter Lutsch, geführt von Christin Bondzio
Sidepreneur.de ist DIE deutschsprachige Plattform für nebenberufliche Gründer, Unternehmer sowie für nebenberufliche Selbstständige. Das Ziel von Sidepreneur ist es, diese unterschätzte Art des Gründens in Deutschland bekannter zu machen und die Sidepreneure auch untereinander zu vernetzen. Der Gründer von Sidepreneur, Peter Lutsch, war dabei jahrelang selbst nebenberuflich selbstständig tätig. Im Interview mit Finanzchef24 erzählt er von den Vorteilen und den Herausforderungen.
Herr Lutsch, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Sidepreneur zu starten?
PL: Die Idee kam meiner Mitgründerin Juliane Benad und mir, weil wir selbst
nebenberuflich selbstständig waren, aber keine entsprechende deutschsprachige
Anlaufstelle gefunden haben. Also haben wir es selbst in die Hand genommen und
sind vor 4 Jahren mit unserem Sidepreneur Podcast gestartet. Seither ist viel
passiert! Inzwischen sind ein Online-Magazin, eine Community mit über 8.000
Mitgliedern, ein E-Learning Angebot und spannende Events hinzugekommen. Für
dieses Engagement wurden wir 2019 und 2020 mit dem XING New Work Award
ausgezeichnet.
Ich selbst war insgesamt über 15 Jahre nebenberuflich selbstständig. Das erste Mal mit 18 Jahren neben der Schule. Danach führte mich meine berufliche Laufbahn ins Digitale Marketing, wo ich zuletzt in einem Axel Springer Corporate Startup das Marketing verantwortete. Was immer gleich blieb? Der unternehmerische Antrieb, den ich nebenberuflich mit Leidenschaft verfolgte.
Was mir aber auch später während des Studiums und meiner Anstellungen wichtig war, war die Möglichkeit Dinge selbstständig und eigenverantwortlich vorantreiben zu können.
Was genau ist Ihr Anliegen mit Sidepreneur?
PL: Nebenberufliches Gründen an sich wird immer relevanter und ist längst kein Nischenphänomen mehr. Allein 2020 haben sich 377.000 Menschen für diesen Weg
in die Selbstständigkeit entschieden, was 85.000 mehr waren als noch in 2019.
Für diese Menschen wollen wir mit der Sidepreneur Plattform da sein und sie durch
unsere starke Community und unser Bildungsangebot dabei unterstützen ihre tollen
Ideen in die Tat umzusetzen.
Welche Motive haben eigentlich Gründer, sich nebenberuflich selbstständig zu machen?
PL: Letztes Jahr (2020) haben wir eine Studie zum nebenberuflichen Gründen durchgeführt und ein wichtiger Teil war eben auch die Abfrage der Motive. Es hat sich herausgestellt, dass die drei wichtigsten Motivatoren für eine nebenberufliche Selbstständigkeit der Aufbau eines zweiten finanziellen Standbeines, die Überzeugung für die eigene Idee und die Erfüllung eine (unternehmerischen) Herzensprojektes sind.
Und was war Ihre Motivation, sich nebenberufliche selbstständig zu machen?
PL: Das erste Mal habe ich mich noch während der Schulzeit nebenberuflich
selbstständig gemacht, da ich damals nicht wirklich eine andere Alternative hatte. Was mir aber auch später während des Studiums und meiner Anstellungen wichtig war, war die Möglichkeit Dinge selbstständig und eigenverantwortlich vorantreiben zu können.
Welche Vorteile gibt es eigentlich, nebenberuflich zu gründen?
PL: Nebenberufliches Gründen ist zunächst einmal sehr risikoarm. Da man sein
Haupteinkommen noch meist aus einem Angestelltenverhältnis bezieht, kann man so
seine Idee testen und herausfinden, ob es einen Markt dafür gibt. Meist ist es sogar noch möglich das anfängliche Startkapital von seinem Gehalt quer zu finanzieren.
In Zeiten der Corona-Pandemie hat auch die Sicherheit der Arbeitsverhältnisse abgenommen. Sicherlich kann hier ein zweites finanzielles Standbein durch eine nebenberufliche Selbstständigkeit ein zusätzlicher Pluspunkt sein.
Welche Herausforderungen bringt es aber mit sich, neben seinem Hauptberuf sich
nebenberuflich selbstständig zu machen?
PL: Natürlich gibt es auch negative Seiten dieser Art der Gründung. Zum einen stellt sie natürlich eine hohe Arbeitsbelastung dar und zum anderen wird man auch damit einhergehend deutlich weniger Freizeit haben. In jedem Fall muss man sich und seine Zeit sehr gut managen können.
Oft wird zu lange im stillen Kämmerlein vor sich hin getüftelt, aber die Idee nie einem echten Realitätscheck unterworfen. Sprich, es fehlt Feedback von der Zielgruppe zur eigenen Idee! Dieses ist aber sehr wichtig, um das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung an den Kundenbedürfnissen auszurichten. In einem Satz zusammengefasst? Legt los, sprecht über eure Idee und setzt diese dann zielgerichtet um.
Wie haben Sie als Sidepreneur das Zeitproblem gemanagt?
PL: Ich habe mir wöchentlich feste Zeiten für die Arbeit an meinem Side-Business geblockt und angefangen für mich Meilensteine zu definieren, die ich wöchentlich, monatlich und jährlich erreichen möchte. Das hat mir geholfen eigene Erfolge auch wirklich wahrzunehmen und dranzubleiben. Oft verliert man sich sonst nämlich in Kleinigkeiten, was sich recht schnell auch auf die eigene Motivation niederschlagen kann.
Welche weiteren Hilfen bietet denn auch Sidepreneur für Selbstständige?
PL: Alles beginnt mit der Idee und Inspiration. Deshalb interviewen wir in unserem Sidepreneur Podcast spannende nebenberufliche Gründerinnen und Gründer, die bereits erfolgreich in die Selbstständigkeit gestartet sind. Außerdem kann man sich auf unseren (virtuellen) Events und in unserer Community mit Gleichgesinnten vernetzen. Wer darüber hinaus Unterstützung braucht, findet diese in unseren E-Learning-Inhalten und in unserer Gründungsberatung.
Gibt es spezielle Tipps, die Sie für nebenberufliche Gründer haben?
PL: Mein wichtigster Tipp ist „einfach mal machen“. Es ist enorm wichtig, den ersten Schritt aus der reinen Idee hin in die Planung und Umsetzung zu machen. Oft wird zu lange im stillen Kämmerlein vor sich hin getüftelt, aber die Idee nie einem echten Realitätscheck unterworfen. Sprich, es fehlt Feedback von der Zielgruppe zur eigenen Idee! Dieses ist aber sehr wichtig, um das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung an den Kundenbedürfnissen auszurichten. In einem Satz zusammengefasst? Legt los, sprecht über eure Idee und setzt diese dann zielgerichtet um.
Ab wann lohnt es sich, aus seiner nebenberuflichen Selbstständigkeit einen
Hauptberuf zu machen?
PL: Wer mit seinem Side-Business erfolgreich wird, kommt irgendwann an den Punkt, wo er sich einem Luxusproblem stellen muss. Das ist der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass eine Fokussierung auf die Selbstständigkeit zu starkem unternehmerischen Wachstum führen könnte. Nun muss man sich selbst die Frage beantworten, ob man es bei einem Sidepreneurship belassen und das Ganze eben auf einem gewissen Level nebenbei weiterführen möchte oder die Chance einer Vollzeitgründung ergreifen möchte.
Vielen Dank für das Interview, Herr Lutsch, und die hilfreichen Tipps!
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Eine wichtige Komponente für alle Gründer und Selbstständige ist die richtige Absicherung. Damit Sie nicht zum Versicherungsexperten werden müssen, bietet Finanzchef24 einen einfachen Versicherungsvergleich für die optimale Absicherung.