25.08.2021 | Gründerstories
Interview mit Gründer Malte Rau, geführt von Christin Bondzio
Malte Rau war jahrelang im Bereich Fintech unterwegs, bevor er mit seinem Partner Fabian Terner ein eigenes Start-up gründete: pliant. Erst vor kurzem investierte der Maschmeyer Fonds ALSTIN Capital in den digitalen Kreditkartenanbieter. Wir haben im Interview mit Malte Rau erfahren, welche Herausforderungen die jungen Unternehmer während der Gründungszeit gemeistert haben.
Herr Rau, können Sie uns zunächst mehr zum Start-up pliant erzählen?
MR: Bei pliant haben wir eine digitale Firmenkreditkarte entwickelt, die eine sehr einfache Nutzung ermöglicht und gleichzeitig den Unternehmen maximale Flexibilität bietet.
Flexibilität bedeutet, dass wir mit jedem Geschäftskonto funktionieren und uns in bestehende Prozesse einfügen. Dabei sind wir die mit Abstand kostengünstigste Karte aufgrund von Cashbacks, den besten Wechselkursen und kostenfreien Paketen. Die meisten Kunden nutzen uns für Marketing- und Softwareausgaben oder unsere neueste Funktion für CO2-neutrales Reisen ohne Zusatzkosten.
Als Unternehmer war ich immer genervt von meiner eigenen Kreditkarte. Es fehlte einfach eine flexible Lösung.
Was war Ihre Motivation, pliant zu gründen? Welche Geschichte steckt hinter der Idee?
MR: Als Unternehmer war ich immer genervt von meiner eigenen Kreditkarte. Es fehlte einfach eine flexible Lösung. Man musste sich entweder bei einer nicht digitalen Variante auf eine Papierschlacht einstellen oder aber eine Reihe an Software, wie Rechnungstools oder Reisekostenlösungen, direkt mit kaufen, auch wenn man diese nicht brauchte. Deswegen haben wir pliant gegründet, um Unternehmern die Nutzung von Karten als einfaches Zahlungsmittel wieder nahezubringen.
Was hat Ihnen geholfen, Ihre Idee von einer digitalen Firmenkreditkarte auch in die Tat umzusetzen?
MR: Im Rahmen der Produktentwicklung habe ich zusammen mit meinem Mitgründer viele potenzielle Kunden interviewt, die in unserem Fall ähnliche Erfahrungen wie wir gemacht haben. Egal, ob die Firmen alte oder neue Anbieter genutzt haben, niemand war zu 100% zufrieden, obwohl für die spezifischen Mängel es eigentlich gute Lösungen am Markt gab. Deswegen fokussieren wir uns auf die Karte und integrieren andere Lösungen. Den finalen Schritt in eine Gründung geht man natürlich, sobald man einen Investor gefunden hat.
Am Ende haben wir es durch viel Durchhaltevermögen und treue Investoren geschafft, das Produkt an den Start zu bringen.
Welche Herausforderungen hatten Sie vor bzw. während der Gründung? Und wie haben Sie die Herausforderungen gemeistert?
MR: Wir haben vor der ersten Coronawelle angefangen Investoren zu suchen, was durch den ersten Lockdown abrupt zum Stillstand kam. Zum Glück haben wir es dann doch noch irgendwie hinbekommen und konnten im Mai letzten Jahres loslegen. Damit war allerdings nicht direkt Schluss, da zwei Monate später unser Partner namens Wirecard plötzlich von der Bildfläche verschwand. Am Ende haben wir es durch viel Durchhaltevermögen und treue Investoren geschafft, das Produkt an den Start zu bringen.
Haben Sie Tipps für unsere Leser, wenn es um die Investorengewinnung geht?
MR: Am Ende ist die Vision einer der wichtigsten Dinge. Jeder weiß, gerade am Anfang eines Unternehmens sind Businesspläne zwar wichtig, aber beweisen oft nur Excelkenntnisse. Deswegen ist es wichtiger seine Vision gut „pitchen“ bzw. rüberbringen zu können. Daran muss ich bis heute arbeiten.
Es hilft enorm, mit einem Partner regelmäßig Ideen auszutauschen. Dadurch verhindert man ebenfalls Betriebsblindheit.
Was war Ihr größtes Erfolgserlebnis in der (noch) jungen Unternehmensgeschichte?
MR: Trotz unseres Alters haben wir bereits eine Vielzahl von Kunden gewinnen können, zu denen selbst bekanntere Namen wie beispielsweise Jung von Matt gehören. Zusätzlich sind wir sehr stolz, als Erste eine Karte für CO2-neutrales Reisen an den Start gebracht zu haben mit dem Motto „Klimaschutz statt Bonusmeilen“.
Haben Sie Tipps für andere Gründer im Fintech-Bereich?
MR: Zunächst würde ich jedem von einer alleinigen Gründung abraten. Es hilft enorm, mit einem Partner regelmäßig Ideen auszutauschen. Dadurch verhindert man ebenfalls Betriebsblindheit. Hierfür ist es auch wichtig viel mit Kunden zu sprechen, um mit seinem Produkt nicht in eine falsche Richtung zu laufen.
Was war Ihr persönlich größtes Learning in der bisherigen Gründungszeit?
MR: Am Ende braucht es auch ein bisschen Glück, selbst wenn das Pech überwiegt.
Vielen Dank, Herr Rau, für das interessante Interview und wir wünschen Ihnen und pliant noch viel Erfolg!
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