Einzel- und Kleinunternehmer ängstlicher als im Vorjahr

(München, 26. Januar 2023) Erst die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, nun die Inflation: Die negativen Nachrichten wirken sich auf das Angstempfinden der Kleinst- und Kleinunternehmer in Deutschland aus. Doch trotz globaler Krisen und Herausforderungen bleibt die mit Abstand stärkste Sorge der meisten Branchenvertreter jene vor Gesundheitsausfällen und Krankheit. Das zeigen die Ergebnisse des dritten Gewerbeversicherungsreports des Münchener Insurtechs Finanzchef24 (www.finanzchef24.de). Der Report ist im Rahmen einer deutschlandweiten Befragung von insgesamt 654 Unternehmern und Selbstständigen entstanden. Im Trend sorgen sich aktuell viele Befragte stärker als noch im Jahr 2021.

Gesundheit ist Trumpf – hart im Nehmen sind Gastronomen

Das Wichtigste ist die Gesundheit. Und das ist für viele keine Floskel. 51 Prozent der Befragten fürchten aktuell einen gesundheitsbedingten längeren Ausfall (2021: 33 Prozent). Bei Unternehmerinnen ist dies mit rund 57 Prozent etwas stärker ausgeprägt als bei männlichen Unternehmern (48 Prozent). Ob Rückenschmerzen, Allergien oder Knieprobleme: Friseure, Kosmetiker oder Fitnesstrainer wissen, dass sie ihr Business mit körperlichen Problemen nur schwer ausüben können. Entsprechend ist die Furcht vor einem gesundheitlich bedingten längeren Ausfall dort mit 67 Prozent am höchsten. Hart im Nehmen bleiben wie bereits im Vorjahr Gastronomen, von denen nur 27 Prozent Sorge vor gesundheitsbedingten Ausfällen haben (2021: 26 Prozent) oder Händler (34 Prozent).

Angst vor IT-Gau auf Platz 2

Auch die Gefahr von Cyberattacken ist Ende 2022 realer, was angesichts der Hackerangriffe aus Russland wenig überraschend ist. Jedem dritten Befragten (34 Prozent) bereitet ein möglicher IT-Gau Bauchschmerzen. Cyberrisiko nimmt damit laut der Finanzchef24-Studie Platz 2 ein. 17 Prozent ängstigt der Verlust von unternehmens- oder personenbezogenen Daten etwa durch Viren (2021: 17 Prozent). Weitere 17 Prozent fürchten mittlerweile einen IT-Ausfall etwa durch einen Hackerangriff (2021: 12 Prozent).

Sorge vor Naturkatastrophen und vor Zerstörung von Geschäftsinhalten steigt deutlich

Vor unberechtigten Schadensforderungen fürchten sich derzeit 16 Prozent, wobei die Besorgnis bei Männern (18 Prozent) etwas ausgeprägter ist als bei Frauen (13 Prozent). Deutlich zugenommen hat die Sorge vor Naturkatastrophen (2022: 19 Prozent / 2021: 12 Prozent) und vor der Zerstörung von Geschäftsinhalten durch Feuer oder Diebstahl (2022: 18 Prozent / 2021: 11 Prozent).

Andere Branchen, andere Sorgen

„Jeder Beruf bringt verschiedene Risiken mit sich, entsprechend unterscheiden sich die Befürchtungen je nach Berufsgruppe. Das zeigt auch, dass es pauschal keine Absicherungsempfehlung geben kann, sondern diese individuell zu treffen ist“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung bei Finanzchef24. Nach den existenziellen Erfahrungen der Corona-Pandemie sieht besonders die Gastrobranche den Ausfall oder die Unterbrechung (47 Prozent) als reales Risiko. Befürchtungen, die 49 Prozent der coronageplagten Händler teilen.

Im Bauhandwerk indes rangiert mit 51 Prozent die Sorge vor einem gesundheitsbedingten längeren Ausfall auf Platz 1 und auf Platz 2 mit 22 Prozent die Angst vor finanziellen Schäden durch unberechtigte Schadensersatzforderungen. In vielen Branchen spielt das Internet eine elementare Rolle und der Computer ist kaum mehr wegzudenken. So haben im Handel, in dem ohne E-Commerce kaum noch etwas läuft, 44 Prozent der Befragten Angst vor IT-Schäden. In der Beraterbranche sind es sogar 48 Prozent.

Viele Risiken lassen sich absichern

Payam Rezvanian sagt: „Das Wichtigste für jeden Unternehmer ist, sich seiner Risiken zunächst bewusst zu werden.“ Je mehr sich der Wirkungsradius vergrößere, desto mehr Risiken entstünden. „Ein Großteil der Selbstständigen ist sich kaum darüber im Klaren, welche Absicherungsmöglichkeiten seine Geschäftstätigkeit mit sich bringt. Unternehmer müssen sich neues Wissen aneignen, um sich in Zeiten heutiger Veränderungsdynamik ausreichend zu schützen“, sagt Rezvanian.

Grundsätzlich variiert der Versicherungsbedarf je nach Tätigkeitsbereich. Die Betriebshaftpflicht- und die Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung bilden für viele Betriebsarten die Basisabsicherung. Angebote für private oder gesetzliche Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung sollte jeder Kleinunternehmer vergleichen. Essentiell für die Player jeder Branche ist es, sich einen Überblick über eigene Risiken zu verschaffen und sich im Klaren darüber zu werden, welche Versicherungen dringend notwendig sind und um welche Versicherungsbausteine sich diese bei Bedarf ergänzen lassen.

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