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16.12.2020 | Gründerstories
Interview mit Fabian Silberer, geführt von: Katja Brauchle
Rechnungen, Buchhaltung, Umsatzsteuervoranmeldung – alles Worte, die bei Kleinunternehmern Stressperlen verursachen, wofür das Unternehmen sevDesk jedoch die perfekte Lösung hat. Seit wann gibt es die Buchhaltungssoftware sevDesk und wie war der Weg von der Gründung bis zum erfolgreichen Unternehmen - das alles erzählt uns Fabian Silberer im Interview.
FS: Ich habe zusammen mit meinem Studienkollegen und Mitgründer Marco Reinbold ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik absolviert. Dort haben wir bereits während des Studiums kleine Softwareprojekte bearbeitet und Websites für Kunden erstellt. So entstand die Idee der cloudbasierten Rechnungssoftware für Selbstständige und kleine Unternehmen. Als dann ein Kunde ein Rechnungsprogramm benötigte, erstellten wir eine passende Software. Dabei haben wir gemerkt, welches Potenzial in einer cloudbasierten Software zum Schreiben von Rechnungen steckt. Unser Programm kann den Arbeitsalltag vereinfachen und so vielen Selbstständigen bei der Buchhaltung helfen. So entstand die Idee der cloudbasierten Rechnungssoftware für Selbstständige und kleine Unternehmen. Daraufhin haben wir 2013 unsere Firma gegründet. Wir haben stetig neue Kunden gewonnen und sind Jahr für Jahr gewachsen. Was ursprünglich mit einer Software zum Rechnungen schreiben begann, ist nun zu einer umfangreichen Online-Buchhaltungssoftware geworden.
Welchen Mehrwert bietet ihr euren Kunden?
FS: Die Software wird permanent erweitert und bietet unseren Kunden einen vielfältigen Funktionsumfang. sevDesk ist eine online Buchhaltungssoftware, die Selbstständigen, Freiberuflern und KMUs eine Menge Arbeit abnimmt. Im Gegensatz zu anderen Buchhaltungsprogrammen bietet sevDesk eine Cloudsoftware, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz arbeitet. So können unsere Kunden ihre Belege einfacher und effizienter verwalten, da die Verbuchung automatisch abläuft und die Belege per App eingescannt und in die Software hochgeladen werden können. Die KI der Software wird kontinuierlich mit Daten gefüttert und kann dank selbstlernender Algorithmen Schlüsseldaten wie Lieferant oder Belegnummer erkennen und somit den Beleg dem korrekten Buchungskonto zuordnen. Bei einem hohen Aufkommen von Belegen erspart dies einiges an Zeit.
Euer Sitz ist für ein Startup ziemlich ungewöhnlich – warum habt ihr euch gegen eine Großstadt entschieden?
FS: Auch das Gründen in einer Kleinstadt hat Vorteile – unseren Standort Offenburg zählen wir mit seinen knapp 60.000 Einwohnern hier definitiv dazu. In Berlin hat man vielleicht eine größere Auswahl an Netzwerken, Partnern und Investoren, aber darunter sind eventuell auch viele Angebote, die einen nicht wirklich weiterbringen. In kleineren Städten sind die Kontakte bodenständig, solide und loyal, man hilft sich gegenseitig. Genauso sieht es bei der Suche nach Mitarbeitern aus. Als junges Startup hat man natürlich einerseits schon fast ein Alleinstellungsmerkmal und kann zum Beispiel junge Menschen direkt von der Uni rekrutieren. Andererseits ist es wahnsinnig schwierig und eine große Herausforderung, Mitarbeiter mit Expertenwissen und langjähriger Berufserfahrung zu finden. Diese sind oft in großen Unternehmen oder in den Metropolen angestellt und dementsprechend muss man viel Zeit und Ehrgeiz investieren, um qualifizierte und engagierte Mitarbeiter zu finden. Dabei gilt es, kreativ zu sein, Mitarbeiter durch Anreize zu locken und zu binden oder auch gleich selbst auszubilden. Die Loyalität der Mitarbeiter in kleineren Städten ist ein großer Vorteil, sodass es sich umso mehr lohnt, sich nicht nur als guter und attraktiver Arbeitgeber darzustellen, sondern auch einer zu sein. Wir bieten unseren Mitarbeitern die Freiheit an eigenen Projekten zu arbeiten oder mitzuwirken. Jeder soll sich beruflich entfalten und weiterbilden können. Außerdem wollen wir, dass sich unsere Mitarbeiter am Arbeitsplatz wohl fühlen und eine gute Atmosphäre herrscht. Wir wollen das typische Startup-Flair nicht nur nach außen hin verkörpern, sondern auch im Team leben und veranstalten daher mehrmals im Jahr Teamevents.
Du hebst die Loyalität eurer Mitarbeiter hervor – wie seid ihr inzwischen personell aufgestellt?
FS: Inzwischen haben wir über 110 Mitarbeiter. Wir haben am Anfang mit einem kleinen Team begonnen und uns gegenseitig unterstützt. So habe ich anfangs die Kunden selbst angerufen und wir haben gemeinsam versucht eine Marketing Strategie aufzubauen. Nach und nach haben wir uns mehr Expertenwissen in Form neuer Mitarbeiter ins Unternehmen geholt. Einige Mitarbeiter haben dadurch den Weg bei sevDesk von Anfang an mit bestritten und wir sind stolz darauf, dass sie alle Hürden und Meilensteine mit uns gemeistert haben. Sie machen das Unternehmen zu dem, was es ist – wir sind ein großes Team und verfolgen eine gemeinsame Vision. Die Mitarbeiterbindung ist uns sehr wichtig, daher geben wir verschiedene Anreize und fragen immer wieder nach, wie es den Mitarbeitern geht. Zudem gehen wir alle zwei Wochen mit all unseren Mitarbeitern ins Gespräch. Im so genannten “Founder’s Talk” beantworten wir sämtliche Fragen und nehmen Anregungen unserer Mitarbeiter entgegen.
Hast du abschließend noch einen kleinen Tipp für Neugründer?
FS: Gerade als junger Gründer steht man am Anfang vor einigen Hürden und Herausforderungen. Da ist es ein großer Vorteil, wenn man ein bodenständiges Umfeld hat. Familie und Freunde können einen unterstützen, diese Verbundenheit hat man meist in einer schnellen, internationalen Großstadt nicht. Dennoch sollte man sich vom konservativen Umfeld lösen und seinen eigenen Weg gehen, an seine Stärken glauben und mutig sein, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Danke für das interessante Interview, Fabian, und weiterhin ganz viel Erfolg!
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